- Er schrieb, dass jemand ihm nach der schlimmen Diagnose geraten habe, das Leben im Rahmen von ARBEIT und STRUKTUR weiterzuführen. Damit er nicht durchdrehe.
- Zeitweise ist er dann doch durchgedreht.
- Wen wunderts?
- Herrndorf schafft es doch tatsächlich, bei seinen Lesern hin und wieder ein Schmunzeln zu entlocken, und dies obwohl seine Situation äusserst albtraumhaft war.
- Schrecklich, wenn der Lebensinhalt praktisch nur noch daraus besteht, die voraussichtliche Lebensdauer auszurechnen. Wobei dies eben doch nicht die ganze Wahrheit ist.
- Und dann immer diese sich vor der Formulierung einer Diagnose windenden Götter in Weiss (Er nennt Ärzte allerdings nie Götter)... so kommt es zumindest rüber.
- Am Anfang ist der Leser, die Leserin irritiert, befindet sich doch der Hauptdarsteller im Pinguinkostüm, schon richtig gelesen, UND im Wartesaal der Psychiatrie. Neben ihm sitzt ein Kollege, der (wahrscheinlich) auch überfordert ist.
- Immer wieder schrieb Herr Herrndorf in seinem Blog über Suizid, und er machte sich Sorgen, die ein gesunder Mensch nicht kennt, aber das müssen Sie selbst lesen....
- ...wenn Sie stark genug sind.
Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.
Da erlaube ich mir eine Bemerkung: Dieses Herrndorf-Blog wirft Fragen auf, wie: "Verplempern wir unsere Zeit???", es kann auch Angst machen.
Bei solch drastischen NICHT-HAPPY-ENDS fällt mir immer folgende Sache ein: Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass ein Vater oder eine Mutter vom Kind um Rat gefragt wurde: "Du, ich weiss noch nicht, was ich einmal werden soll." Der Vater oder die Mutter habe geantwortet: "Mach dir da keine Sorgen, du BIST ja schon."
Siiiiileeeeex
Post Script: Falls Sie schlechter Grundstimmung sind, sollten Sie vielleicht morgen nochmal einen Versuch starten, Herrndorf lesen zu wollen.... Und wenn sie sich dann stark genug....aber genug der Empfehlungen.