Sonntag, 1. September 2013

FALL CARLOS

Der so genannte Fall Carlos wird zusehends grotesk. Zunächst glaubte ich daran, dass die Story eine Boulevard-Quoten-Sache sei. Hochgespielt, damit man sich darüber aufregen kann. Doch jetzt kommt der Tagi auch noch:
  • Es geht um einen jugendlichen Straftäter
  • Er sei ein LUXUSGESCHÖPF
  • ????
  • Hilton, Hilton? Hirschmann, Hirschmann, Carl...ah nein: Carlos X.....
Ja, genau, die Sozialarbeiterin glaubte tatsächlich, CARLOS X. sei nur mit Geld unter Kontrolle zu halten.

???

Mit GELD ist allerdings nicht eine kleinere monatliche Zahlung gemeint, mit denen der Betroffene seine Rechnungen bezahlen kann, wie man sich das etwa bei Arbeitslosen vorstellt.

Laut Tagi-Bericht kam folgendes aus:
  • Carlos kommt nur Rind oder Fisch auf den Teller.
  • Er sei äusserst körperbewusst, muskulös.
  • Er interessiere sich für Kampfsportarten.
??? Donnerdoria!
  • Wenn seine Forderungen beim Sozialamt nicht erfüllt werden, wehrt er sich.
  • Er bekam angeblich ein Armani-Deo für fast 50 Franken
  • Eh ja, so körperbewusst, wie der ist (Gaaaahts no?)
  • Was er sich in den Kopf gesetzt hat, will er auf jeden Fall erreichen...
  • ..was ja grundsätzlich gute Skills wären, aber eben...
  • am falschen Ort zur Geltung gebracht.
Lesen Sie es selbst im Tagi...

Carlos X. ist ein Mann, der straftätig war. Ganz im Gegensatz zu den erwähnten Arbeitslosen.

WAS LÄUFT FALSCH??

Es sind Fälle in der Schweiz bekannt, wo Leute arbeitslos werden und total abgezockt, wenn sie nicht SPUREN.
So geschah es einer Frau im Kanton Solothurn, die nur 300 Franken Arbeitslosengeld erhielt, eines Monats. Weil sie sich wehrte, WIE CARLOS X. (der aber kriminell ist) Konsequenz: Arbeitsmarktliche Massnahme, weil sie nicht zum zweiten Mal in einen Bewerbungs-Kurs gehen wollte. Sie erhielt eine "Fristlose Kündigung"! Obwohl ihr das vorhin NOCH NIE passiert ist. Absurd, was?

Zudem heisst dieses Programm dort "STELLWERK". SARKASMUS PUR* gegenüber dem "desillusionierten Arbeitslosen", für den dieser Kurs offenbar konzipiert wurde. Und wissen Sie, nur weil sich bislang noch niemand wehrte, heisst das doch nicht, dass ALLES OKAY ist. Sind es nicht gerade die ARBEITSLOSEN, die am (sowas von) kürzeren Hebel sind...? Mit "schwierigen Leuten" können sie dort zudem nicht umgehen. Aber wäre es nicht gerade DORT nötig?

Mit dem Geld kann die Frau nicht einmal die Krankenkassenprämie bezahlen, geschweige denn normal leben und sich konform bewerben etc.
Das Leben dieser Frau wäre auch durch pünktliche, faire Bezahlungen auch unter Kontrolle zu halten. So würde sie auch schneller wieder einen Job finden. DENN: Es war nicht die einzige Panne. Scheinbar sind die Vorurteile gegenüber der arbeitslosen Bevölkerung gerade bei diesen Kursleiterinnen und Kursleitern sehr stark ausgeprägt. Anders kann sich dies niemand erklären.
Der geschilderte Fall ist nicht der Einzige, selbst wenn sich in den geschilderten Fällen Lösungen abzeichnen sollten.

*(Stellwerk, tönt nicht nur wie eine Sekte, so einfühlsam, nein, es ist auch so aufgebaut.)

Siileeex

PostScript: Die geschilderte "Logik" lässt den Verdacht offen, dass es manchmal effizienter wäre, jemandem eine Ohrfeige zu erteilen (WAS, CARLOS?). Sorry, das werden wir aber schön sein lassen! Dennoch: DANN würde man hier die bessere Hilfe erhalten, als TÄTERIN.
Es bleibt nur noch die Floskel: Traurig, aber wahr.

Beyoncé und ihre Haare