Montag, 20. Mai 2013

Darstellung von Türken IN DEUTSCHLAND

Schönes Deutschland. Berlin.
So heisst das Buch, das ich ca. 1994 begeistert von meiner Reise aus Berlin in die Schweiz mitbrachte. Tolle Bilder, interessante Autos. War ja schliesslich kurz nach der Wende. Redaktion Alfred P. Zeller. Keine Ahnung, wer das ist, wer das war.

Heute, etliche Jahre später, glaubte ich, ich spinne, als ich das Buch durchblätterte und Stellen las. (ISBN 3-88059-421-X.)

Ich kann nicht einmal eine Seitenangabe machen, weil das schöne Buch gar keine Seitenzahlen hat. Auf der ENTSETZLICHEN SEITE steht jedenfalls als Titel

KREUZBERG, HEUTE AUCH KLEIN-ISTANBUL,
wobei das letzte Wort in Anführungszeichen gehalten ist.

Dieser Text, der nun eins zu eins vom Touri-Buch abgeschrieben wird, ist vielleicht ein Beispiel dafür, dass die Deutschen allgemein bei solchen Themen leider eher wenig Feingefühl an den Tag legen. Wie sonst konnte es in jüngerer Zeit zur Wortschöpfung, zum Unwort DÖNERMORDE kommen...

Kurz nach der Wende wurde folgender Text offenbar geschrieben, um den Touristen Multi.Kulti-Berlin zu erklären.
(Der Text ist aus dem erwähnten Buch abgeschrieben und wurde Anfang der 90-er-Jahre verfasst:)

Titel: Kreuzberg, heute auch "Klein-Istanbul"

Kreuzberg ist in unseren Tagen die grösste türkische Stadt ausserhalb der Türkei, weshalb die hierher führende S-Bahn von den Berlinern "Orient-Express" genannt wird. In der Tat stammen in dem flächenmässig kleinen, aber mit 130 000 Einwohnern am dichtesten besiedelten Westberliner Bezirk mehr Menschen aus dem Ausland als anderswo: Der Ausländeranteil liegt bei rund 27 Prozent während er in Westberlin insgesamt nur 14 Prozent beträgt. Ganze Strassenzüge in Kreuzberg werden praktisch ausschliesslich von Türken bewohnt. Hier fühlt man sich geradezu in der Türkei - nichts als türkische Läden und Lokale, es riecht nach heissem fett und Hammelfleisch, man sieht nach türkischer Sitte gekleidete Frauen mit Kopftüchern, langen Hosen oder weiten Röcken und ab und zu sogar ein verschleiertes Gesicht. Es gibt Schulklassen, in denen die deutschen Kinder in der Minderzahl sind. Gelegentlich kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen, weniger mit den deutschen Mitbewohnern des Viertels als zwischen den ausländischen Grossfamilien, und wie im Orient werden sie meist auf der Strasse ausgetragen, die auch für die Männer beliebter Versammlungsort ist.
(Ende)

(? ? ?) !

Queeen.